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Muster: Antrag auf Strafaufschub wegen Haftunfähigkeit

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Staatsanwaltschaft Berlin
- Hauptabteilung Vollstreckung -
Alt-Moabit 100

10559 Berlin

Datum

Nummer

In der Strafvollstreckungssache gegen
....(Name)
....(Aktenzeichen)

beantrage ich:

den Aufschub der Vollstreckung der Freiheitsstrafe gemäß § 455 StPO bis zur Genesung des Verurteilten.

Begründung:

Ich leide seit meiner Geburt unter einem Klumpfuß links. Derzeit habe ich aufgrund dessen erhebliche Schmerzen auszustehen und das Skelett ist instabil. Daher ist im vorliegenden Fall zu untersuchen, ob eine Operation zu einer Heilung bei mir führen könnte. Es liegt der Verdacht eines Postpoliosyndroms vor. Ich bin derzeit nicht in der Lage mich ohne Schmerzen zu bewegen und leide selbst im Schlaf und in Ruhepositionen unter starken Schmerzen. Zur Abklärung dieser Erkrankung habe ich bereits einen Termin in der Charit§-Universitätsmedizin Berlin am ... (Datum) um ... (Uhrzeit).

Im Anschluß daran wird sich herausstellen, ob ich mich einer Operation zu unterziehen habe.

Die Unterlagen, aus denen sich der oben genannte Sachverhalt hervorgeht, wird als

Anlage

beigefügt

.

Aus Vorstehendem wird deutlich, daß bei mir ein körperlicher Zustand vorliegt, der eine sofortige Vollstreckung im Interesse der Anstalt und mir unzumutbar macht. Dies ist insbesondere deshalb der Fall, weil meine notwendige Gesundheit, Fürsorge und Pflege in der Anstalt nicht möglich ist.

Aufgrund der geschilderten Krankheit werde ich mich nach Festlegung des weiteren Behandlungsplanes einer schwerwiegenden Operation zu unterziehen haben, die dazu führen wird, daß ich über viele Monate nicht laufen kann. Ich habe mich in diesem Zusammenhang auch krankengymnastischen Übungen zu unterziehen, die von Seiten Haftanstalt nicht gewährleistet sind. Sollten akute Umstände im Rahmen der Behandlung erforderlich sein, ist auch dies von Seiten der Anstalt nicht zu gewährleisten. Die orthopädische Behandlung erfordert im Anschluß an die wahrscheinliche Operation Spezialisten, die mich dabei begleiten, das Gehen erneut zu erlernen.

Bei der gebotenen Abwägung zwischen dem öffentlichen Interesse an der sofortigen Strafvollstreckung und meinem Interesse an meiner körperlichen Unversehrtheit, ist insbesondere zu berücksichtigen, daß der Tatzeitraum schon sehr lange zurückliegt. Das Urteil der I. Instanz vor dem Amtsgericht Tiergarten ist vom ... (Datum) zum ... (Aktenzeichen) und führte zu einer Strafe von ... Jahr und ... Monaten (Zeitspanne), die ursprünglich zur Bewährung ausgesetzt war.

Desweiteren ist zu beachten, das ich inzwischen geheiratet habe und Vater geworden bin. Ich habe mich seit dem stabilisiert und bin bemüht, für mich und meine Familie, auch durch regelmäßige Arbeit, zu sorgen.

Aufgrund der genannten Umstände liegt bei mir das Vollstreckungshindernis der

Haftunfähigkeit

vor.

Ich bitte daher, wie beantragt zu entscheiden.

---------------------------------- (Unterschrift)

Verfasser: Rechtsanwältin Mäder-Hildebrandt